Eine moderne Wohnanlage mit mehreren Stockwerken, umgeben von Bäumen und Grünflächen.
In Potsdam entstehen derzeit zwei Mehrfamilienhäuser im seriellen Holzbau. Das Bauunternehmen B&O produziert die Holzmodulteile aus märkischer Kiefer im Fertigungswerk in Brandenburg. (Quelle: B&O Bau)

News 2025-01-28T08:45:22.987Z Holzhäuser auf dem Vormarsch

In Berlin und Brandenburg entstehen derzeit zahlreiche klimafreundliche Neubauten aus Holz. Immer mehr setzen dabei auf regionales Kiefernholz als Baumaterial. Treiber dieses nachhaltigen Bautrends sind Unternehmen und Ingenieursbüros aus der Region. 

Brandenburg ist ein Holzland. Es ist bekannt für seine ausgedehnten Wälder aus märkischer Kiefer, deren Holz sich gut als klimafreundlicher Baustoff verwenden lässt. Der nachhaltige Baustoff in Verbindung mit der seriell, vorgefertigten Holzbauweise wird dringend benötigt, um den Bedarf an bezahlbarem und gleichzeitig klimafreundlichem Wohnraum in der stetig wachsenden Hauptstadtregion zu decken. Das belegen auch die Zahlen: Der Anteil der Holzbaustoffe stieg in der Region während der letzten zehn Jahre bei Wohngebäuden um rund 7 Prozent, während die Anteile der Baustoffe Ziegel, Porenbeton und Kalksandstein abnahmen.

Mehrere Unternehmen des Holzbauclusters Berlin-Brandenburg wollen die Verwendung regional geschlagenen Kiefernholzes für Bauprojekte vorantreiben. Auf der Grünen Woche wurden einige dieser Projekte während einer Präsentation des Landesbeirats Holz Berlin-Brandenburg e.V. vorgestellt.

Sozialwohnungen aus Holz in Potsdam

In Potsdam entstehen derzeit zwei Mehrfamilienhäuser mit 35 geförderten Mietwohnungen in Holz-Hybrid-Bauweise. Für den Bau verwendet das Unternehmen B&O Bau Bauelemente aus märkischer Kiefer, die im Fertigungswerk in Frankfurt (Oder) hergestellt werden. Die Mehrfamilienhäuser sind klimafreundliche Neubauten und erreichen die Effizienzhaus-Stufe 40. Stefan Anders, Architekt und Standortleiter von B&O in Potsdam erklärt auf der Grünen Woche: „Unser Projekt in Potsdam zeigt, was im seriellen Holzbau möglich ist. Die Anforderungen an die geförderten Wohneinheiten waren Kosteneffizienz, Klimafreundlichkeit und Energieeffizienz bei gleichzeitig hohem Wohnkomfort. Mithilfe von regional gefertigten Holzbauelementen aus unserem Frankfurter Werk können alle diese Parameter erfüllt werden.“

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Abnehmer in ganz Europa

Konsequent regional arbeitet auch das Holzbauunternehmen 3B TEC MagnumBoard GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in Ludwigsfelde fertigt Massivholzelemente für Bauunternehmen europaweit und setzt dabei zu 100 Prozent auf Brandenburger Kiefernholz. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen ist Geschäftsführer Julien Oldengott dabei besonders wichtig: „Unser Holz stammt zu 100 Prozent aus regionalen Wäldern. Bei der Fertigung der Bauelemente verwenden wir den gesamten Holzstamm – nur die Rinde wird thermisch verwertet. Diese Ressourceneffizienz und die hervorragende Klimabilanz des märkischen Kiefernholzes machen seriell gefertigte Holzbauelemente zum idealen Baustoff für klimafreundliche Neubauten und Sanierungen bis einschließlich Gebäudeklasse 5.“

Holzbau vs. Ziegelbau – der direkte Vergleich

In Berlin-Britz entsteht ein Gebäudezwilling, der die Ökobilanz von Holzbau- und Ziegelbauweise mit einer konventionellen Bauweise vergleicht. Die beiden Häuser besitzen den gleichen Grundriss und das gleiche Volumen. Während das eine Haus in Holzskelettbauweise errichtet wird, entsteht das andere als monolithischer Ziegelbau. Beide Häuser werden mit Lehm verputzt. Gebaut wird seit Ende 2023 und geplant sind 36 förderfähige Mietwohnungen. Das Projekt wird von der Arge ZRS Architekten und Bruno Fioretti Marquez geplant und von einem Forscherteam der TU Berlin, TU Braunschweig und Universität Stuttgart begleitet. Ihr Ergebnis ist klar: „Der Holzbau erreichte wie erwartet eine wesentlich günstigere Ökobilanz als die konventionelle Bauweise. Aber auch der Ziegelbau erreichte in der ausgeführten Variante eine bessere Ökobilanz als die konventionelle Bauweise, insbesondere, wenn die Zwischendecken zusätzlich in Holz gefertigt wurden,“ erklärt Julian Mönig vom Natural Building Lab der TU Berlin auf der Grünen Woche.

zuletzt editiert am 28. Januar 2025